Angela und ich haben vier wunderschöne Tage in Barcelona verbracht. Am Ankunftsabend haben wir die Gegend erkundet und um 10 Uhr ein spätes Abendessen genossen mit Burrata, Paella und Käsekuchen. Um 10 ist hier noch lange nicht Schluss. Im Gegenteil, es sind noch Leute zum Abendessen gekommen, als wir schon fertig waren.
Am nächsten Tag ging es dann gleich in der Früh los mit der faszinierenden Kirche von Antoni Gaudi - die Sagrada Familia.
Angefangen haben wir mit der Ostseite. Das ist die Seite, die die Geburt Christi darstellt. Die Fassade ist verspielt und so voll mit Leben, dass man sich kaum satt sehen kann. Gaudi selbst ist ja nicht lange nach Baubeginn verstorben und auch seine Werkstatt ist abgebrannt. Deshalb ist es schwierig und langwierig die Kathedrale nach den Originalplänen fertigzubauen. Die Sagrada Familia wird erst in 100 Jahren fertig werden, aber da liegt daran, dass der Haupteingang links sein soll. Dort ist davor ein Wohngebiet und natürlich eine der teuersten Gegenden der Stadt. Das müsste abgerissen werden, damit ein Platz für den Eingang geschaffen werden kann. Natürlich wollen das die Einwohner dort nicht. Annahme ist im Moment, dass in 100 Jahren die Häuser so abgewohnt sind, dass man dann fertigstellen kann.
Das Innenleben der Sagrada Familia ist noch interessanter als die Fassade. Hier ist alles lebendig. Die Säulen sind Bäumen nachempfunden. Die Kirchenfenster im Osten sind in Blau- und Grüntönen, die im Westen in rot und gelb. Dadurch, und durch die Unebenheit der Flächen drumherum sieht der Innenraum bei jedem Wetter und jedem Sonnenstand anders aus. Wir waren in der Früh da, darum eher im blauen Farbspektrum.
Die roten Fenster auf der anderen Seite kommen erst am Abend richtig zum Leuchten.
Auf der anderen Seite ist die Fassade des Todes Christi. Die ist schlicht und eckig gehalten. Sie soll eher Trauer vermitteln, nicht die Verspieltheit der Geburtsfassade.
Danach sind wir mit dem Lift auf den Turm auf der Seite der Todesfassade hinaufgefahren. Es wird schon vorgewarnt, dass es 400 Stufen hinunter gibt, dass man keine Klaustrophobie oder Höhenangst haben darf und Kinder sind nicht erlaubt. Wenn man mal oben ist, darf man es sich auch nicht anders überlegen, sonder muss hinuntergehen. Klingt ja spannend.
Von oben sieht man nicht nur wunderschön über Barcelona, man kann auch die Dachgestaltung aus der Nähe betrachten. Die von unten gesehenen “Bananen” entpuppen sich als Getreide. Die Weintrauben haben wir auch von unten richtig erkannt.
Und nach ca. der Hälfte der Treppe kommt man in den Teil vor dem anscheinend gewarnt wurde. Bisher ist man zwischen zwei Wänden mit gelegentlichen Fenstern eine Wendeltreppe hinuntergestiegen. Jetzt gibt es keine Innenwand mehr, nur ein kleiner Sockel trennt von einem tiefen Loch. Die Treppe ist nur noch knapp über einen Meter breit und an der Wand kann man sich zwar meist an einem Geländer festhalten, aber auch das ist manchmal unterbrochen. Zum Glück hab ich keine Höhenangst. Trotzdem war der Abstieg abenteuerlich.
Aber wir haben es überlebt und haben dann ein bisschen die Stadt erkundet. Am Strand haben wir den Nachmittag mit einem Sangria verbracht und dann sind wir zum Parc Güell gefahren, einem anderen Ort an dem sich Gaudi verwirklicht hat.
Der Parc Güell ist hübsch angelegt und beherbergt mehrere Viaducte, die fließend in die Natur eingebaut sind. Nichts ist gerade, alles ist schief, rund, eckig.
Weiter unten im Parc ist eine Säulenhalle und hier wird es wieder bunter. Gaudi hat hier wieder massen an Mosaiken verarbeitet. Das war auch die Gegend mit den meisten Leuten.
Am Tag 2 haben wir eine Bustour gemacht bei der wir immer wieder mal ausgestiegen sind. Leider war es bewölkt und eher kühl.
Zuerst sind wir zum Olympischen Park auf dem Berg Montjuic gefahren und haben von dort die Seilbahn hinauf genommen.
Nach einem Spaziergang hinunter sind wir weitergefahren den Strand hinunter und zurück bis zum Stadtzentrum. Dort sind wir ausgestiegen um das nächste Gaudi Kunstwerk zu sehen - Casa Batllo.
Casa Batllo ist echt ein Traum. Innen ist wieder alles fließend und der Natur nachempfunden. Auch die Fenster und Türen wurden von Gaudi entworfen. Innen sind Lichthöfe mit blauen Fliesen. Um ein gleichmäßiges Licht im gesamten Gebäude zu haben sind die Fliesen oben dunkler und unten heller. Auch Ventilation und ein Lift sind eingebaut.
Am Dach haben wir uns dann einen Drink zu Touristenpreisen gegönnt bevor wir mit dem Bus weitergefahren sind und uns die restliche Stadt angesehen haben.
Abends haben wir noch eine total witziges und nettes Lokal bei uns gefunden - Die Terraza Miro. Dort ist die Getränkekarte ein Flugticket, die Nachspeisen sind auf den Rückseiten von Spielkarten gedruckt und mein Tiramisu kam im Blumentopf. Natürlich waren die Tapas auch sehr gut!
Tag 3 haben uns dann gleich in der Früh das Haus Casa Mila, oder auch La Perdreira, angesehen. Auch von Antoni Gaudi. Hier kann man sofort in den obersten Stock fahren und sich eine Wohnung mit Einrichtung von Gaudi ansehen.
Fasziniert hat mich hier am meisten das Dach und der Dachstuhl. Dieser ist nämlich aus schmalen Ziegelbögen, wie das Gerippe eines riesigen Tieres aufgebaut. Und keine zwei der Rippen sind genau gleich.
Die Bewegung geht dann am Dach weiter. Bögen, viele Treppen und die Rauchfänge stehen wie Soldaten wache.
Nach einem kurzen Spaziergang über die Einkaufsstraße La Rambla hat sich Angela ins Hotel begeben, da sie sich gestern beim Busfahren verkühlt hat. Ich habe die U-Bahn, S-Bahn, Schrägbahn und einen Bus auf den Berg hinter Barcelona genommen, den Tibidabo. Auf dem steht eine riesige Kathedrale bestehend aus einer Basilika unten, einer Kathedrale oben und einer rieisiegen Jesusstatue am Spitz. Und hier ist auch noch ein uriger alter Vergnügungspark.
Angela hatte sich dann soweit erholt, dass wir noch ein bisschen spazieren gegangen sind und dann zur Barceloneta gefahren sind. Die Barceloneta ist ein Viertel am Hafen mit ganz vielen Lokalen in kleinen Gassen. Da heute Pfingstmontag ist, sind lokale Bands während wir Abendgegessen haben über unseren Platz spaziert und haben Musik gemacht.
Am Abreisetag hatten wir den Flieger erst um kurz vor 9 in der Nacht, also den ganzen Tag Zeit. Wir haben es genutzt um uns noch das Jugendstil Krankenhaus Sant Pau anzusehen. Ein wunderschöner Ziegelkomplex mit mehreren Gebäuden. Auch hier innen alles verfliest und jede Decke anders, jeder Boden anders. So toll!
Den Nachmittag haben wir dann gemütlich bei Sangria ausklingen lassen. Super schöner Kurzurlaub!