David und ich waren gestern Abend im Vier Sinne Restaurant in der Erdbergstraße 10. Das Besondere an diesem Abendessen war, dass es in völliger Dunkelheit stattfand. Nach einem Sektempfang und dem kurzen studieren der Getränkekarte ging es ab in den Keller. Im durch Kerzenschein erleuchteten Vorraum tranken wir unseren Sekt aus während wir eine kleine Einführung in den Abend bekamen. Dann durften wir in Gruppen von zwei Personen in die “Schleuse”. Dicker undurchsichtiger Vorhang an beiden Seiten eines winzigen Raums. Man geht rein, vorne wird zugemacht, dann ist es ganz finster. Danach macht auf der anderen Seite einer der beiden blinden Führer - Kellner, Gastgeber - den Vorhang auf, nimmt einen bei der Hand und führt einen zu seinem Tisch. Die Tischnummer muss man sich natürlich vorher merken und ihnen sagen, sonst wirds schwierig… Keine halbe Minute am Tisch und schon hat man ein komplettes Bild der näheren Umgebung ertastet. Man weiß genau wo welches Besteck liegt, wo die Schüssel mit dem Zitronenwasser zum Händewaschen ist usw. Echt erstaunlich. Auch das Einschenken des bestellten Getränks ist kein Problem - nur das Trinken selber ist beim ersten Ansetzen des Glases etwas schwierig. Da ich die Höhe des Glases unterschätzt habe war ich kurz versucht mir das Cola in die Nase zu leeren statt in den Mund, aber das merkt man zum Glück bevor es zu spät ist. Als Vorspeise gab es einen großen Teller mit “Komponenten Essen”, also lauter einzelne gut definierbare Speisen. Auf dem Teller war mittig eine Schale mit Rucolasalat und Parmesan. Drumherum waren ein Spießchen mit Tomaten und Mozarella, eine Scheibe gebratener Speck, gegrillte Melanzani und Paprika, eine getrocknete Tomate und ein Schälchen mit Oliven. Als zweiter Gang folgte eine Gemüsecremesuppe, ich kann aber beim besten Willen nicht sagen, welches Gemüse… Der Hauptgang war dann komplizierter, vor allem da ich - mutig geworden durch den Erfolg mit Suppe und Suppenlöffel - versuchte mit Besteck zu essen. Nachdem ich die Gabel in der linken Hand, die Gabelzinken langsam mit der rechten Hand zum Hünchen geführt, das Fleisch erfolgreich angestochen habe, habe ich gut gezielt mit dem Messer ein Stück Huhn abgeschnitten. Beim Mund angelangt fiel mir dann auf, dass ich ca. das halbe Stück Hühnerfilet abgeschnitten hatte und es keine Chance gab, alles gleichzeitig in den Mund zu stecken. Ich habe mich dann damit begnügt, das Hühnchen mit der rechten Hand ohne Besteck zu essen, während ich Salat und Reis mit den Fingern auf die Gabel schob. Gabel in den Mund schieben kann ich nämlich auch blind und ohne Verletzungen. Zum Abschluss gab es noch ein Schokoladeneis, einen Obstbecher (klein geschnittenes Obst in einem Glas) und ein Stück Bisquitkuchen. Zwischen den einzelnen Gängen gab es Spiele und Aufgaben. So durften wir einen Brief schreiben, Tic Tac Toe spielen, ein Schüttelmemory spielen, bei dem man die gleichen Inhalte von so kleinen Überraschungseierförmigen Behältern zusammenfinden musste, und Gegenstände ertasten und dann zum Nachbartisch bringen. Zum Abschluss war ich mutig genug im Dunkeln zu zahlen und dann durften wir tanzend den Ausgang finden. Zum Glück war vor der Schleuse immer noch milder Kerzenschein, denn nach über drei Stunden völliger Finsternis kann Licht ganz schön schmerzhaft sein (aber das kennen wir ja alle früh morgens beim aufstehen). Draußen angekommen gab es noch einen Cocktail und wir konnten die zuvor genossenen Speisen und betasteten Gegenstände begutachten. Auch unsere Briefe konnten wir jetzt lesen (zumindest teilweise, denn mitten im Wort absetzen hilft nicht unbedingt der Leserlichkeit)… Alles in allem ein genialer Abend! Sehr zu empfehlen! David and I had dinner at the “Vier Sinne” (Four Senses) Restaurant in Erdbergstraße 10 in Vienna. The interesting part there was that it was in complete darkness. After drinking a glass of champaing and studying the drinks menu we went down into the cellar. In the dimly lit entry room we finished our champaign and got some last minute instructions. Then we were allowed into the “gate” in groups of two. The gate was a little room in between two sets of thick curtains, one leading to the entry hall, one leading into utter darkness. When in the curtains to the light room are closed leaving us in complete darkness. Then one of the blind guides - waiters, hosts - took us by the hand and led us to our table. The table number we had to remember of course before entering the room or they wouldn’t know where to lead us… After only 30 seconds at the table I had a complete image of my immediate surroundings. I touched and feeled everything and so I knew were the cutlery is, where the bowl with the lemon water is to wash my hands etc. Really amazing. Even filling our glasses was no problem at all - only when drinking for the first time I underestimated the height of my glass and tried to pour the coke into my nose instead of my mouth - but gladly I realized it before it was too late… As starter we had a large plate with “komponent food”, meaning food made from single easy to define components. Right in the middle of the plate sat a cup with rocket salad with parmesan. All around the cup I found a skewer with mozarella and tomatoes, a slice of grilled bacon, grilled eggplant and bell pepper, a dried tomato and a little bowl with olives. The second course was a creamy vegetable soup but I have no clue whatsoever which vegetable it was made of… The main course was rather complicated to eat especially because I tried - becoming carefree after successfully eating the soup with a spoon - to eat with cutlery. So fork in the left hand I guided it with my right hand to the chicken. Now that the meat was successfully skewered, I gave it a try with the knife. Now lacking a third hand to guide the knife to the correct place I cut aproximately half of the chicken. And of course I only realized it when I tried to put it into my mouth… So I disposed of the knife and used my right hand to eat the chicken and to put rice and salad onto the fork in my right hand… I even managed to find my mouth with the fork without any further injuries. As dessert we got chocolate ice cream, a glass filled with cut fruit and a piece of bisquit cake. In between the courses the time was used playing games and fulfilling assignments. We were allowed to write a letter, play tic tac toe, play a memory game with little eggs filled with different things so we could find out the pairs by shaking them and we got some things to feel and touch and find out what they were and then we had to swap them with the table opposite. Finally I was brave enough paying in the darkness and then they put on music and we were supposed to dance to the exit. Gladly outside there was still only dim candle light because after more than three hours in utter darkness it can be really painful to go back into the light (anyone knows that when turning on the lights in the middle of the night). Outside we got a cocktail and could see the food we got before and the things we played and touched. Our letters were mostly readable but it is not a good idea to stop midwords and then try to continue at the same place. Altogether an amazing evening! Everyone should try it once!